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Natürliche ätherische Öle bestehen zu 100 Prozent aus Pflanzenmaterial. Sie enthalten das Lebenselixier der Pflanzen in konzentrierter Form. Bei den ätherischen Ölen handelt es sich um nicht fettende, pflanzliche Öle bestimmter Heilpflanzen. Die naturreinen Essenzen werden üblicherweise mittels Wasserdampfdestillation, oder Pressung gewonnen und eignen sich hervorragend für therapeutische Anwendungen, wie beispielsweise in der Aromatherapie. Sie tragen zur Steigerung des Wohlbefindens bei und unterstützen bei der Linderung von Krankheiten.
Ätherische Öle: Ihre Geschichte
Das Wissen um die gesundheitsfördernde Wirkung ätherischer Öle ist alt. Bereits die alten Ägypter kannten die desinfizierenden Eigenschaften der Öle und nutzen sie etwa zur Mumifizierung. In Europa kam der gezielte Einsatz von 100% reinen Ölen erst während des ersten Weltkrieges auf. Zu dieser Zeit wurde erstmals der Begriff der „Aromatheraphie“ verwendet, der durch den Franzosen René-Maurice Gattefossé maßgeblich geprägt wurde. Er behandelte Verwundete mit ätherischen Ölen und verhinderte dadurch das Wundliegen, senkte Fieber und heilte Wunden. Mithilfe der kostbaren Pflanzenessenzen linderte er außerdem seelische und körperliche Schmerzen. Zudem stärkte der Einsatz der ätherischen Öle den Lebenswillen der Kranken und trug zu deren Genesung bei.
Wo kommen ätherische Öle vor?
Gewonnen werden ätherische Öle aus allen Pflanzenteilen welche als aromatisch gelten. Dies können Früchte, Blüten, Rinden, Blätter, oder auch Wurzeln von Pflanzen sein. In der Regel bilden Pflanzen diese Essenzen aus mehreren Gründen, wie etwa um sich vor Schadorganismen zu schützen, zum Anlocken von Insekten für die Bestäubung, oder auch um sich selbst zu heilen. Allerdings gibt es von den ungefähr 250‘000 wissenschaftlich bekannten Pflanzen, nur einen sehr geringen Anteil von Arten, die ätherische Öle produzieren. Dieser Anteil liegt bei nur einem Prozent!
Mithilfe von unterschiedlichen Gewinnungsmethoden kann die wertvolle Essenz aus den Pflanzen gelöst und weiterverwendet werden. Durch diese Extraktionsverfahren enthalten die Öle die konzentrierten Wirkstoffe des jeweilig destillierten Pflanzenmaterials, wie etwa der Blüten, oder Blätter.
Gewinnungsmethoden ätherischer Öle
Für die Gewinnung der wertvollen Öle können wild wachsende, aber auch traditionell, oder biologisch angebaute Pflanzen verwendet werden. Dabei weist jede Region ihre eigenen Spezialitäten auf, wie Türkei und Indien die Rose, Australien den Teebaum und Südfrankreich den Lavendel. Die Ernte erfolgt entweder von Hand, oder maschinell. Allerdings gibt es verschiedene Extraktionsverfahren zur Gewinnung. Die bekanntesten sind:
- Die Destillation mit Wasserdampf ist die am häufigsten verwendete Methode. Die Öle werden durch den Wasserdampf von der Pflanze getrennt. Sie steigen nach oben, kondensieren und werden anschließend in einem Behälter aufgefangen. Ausschlaggebend für die Qualität der ätherischen Öle ist die richtige Temperatur. Denn während der Gewinn bei höherer Temperatur größer ist, leidet die Qualität dementsprechend darunter. Um eine gute Qualität zu gewährleisten, sollte die Destillation langsam erfolgen. Nur dadurch wird sichergestellt, dass möglichst viele Pflanzenteile in das gewonnene Öl übergehen können.
- Das Auspressen eignet sich vor allem für Zitrusfrüchte, denn hier sind die ätherischen Öle in den Pflanzenschalen abgelagert. Die Schale wird bei diesem Verfahren mechanisch aufgebrochen und die Essenzen werden extrahiert. Wichtig dabei ist, dass die Frucht ohne erhitzt zu werden ausgepresst wird, ansonsten könnten die empfindlichen Riechstoffe zerstört werden.
- Bei der Enfleurage handelt es sich um die älteste Methode zur Gewinnung von ätherischen Ölen. Sie wird vorwiegend bei Blüten verwendet und beruht auf der Fähigkeit von Fetten, das verduftende Öl der Blüten aufzunehmen. Vereinfacht bedeutet dies, dass die Blüten im Fett eingelegt werden und abgewartet wird bis sich das Fett mit den Duftstoffen vollgesaugt hat. Danach werden die Essenzen mithilfe von Alkohol wieder dem Fett entzogen.
Qualität hat seinen Preis
Qualität und Reinheit sind ausschlaggebende Kriterien für die Wirksamkeit und den Preis der ätherischen Öle. Entscheidend für die Qualität der Essenzen ist, dass die Pflanzen ohne Pestizide aufwachsen, zum optimalen Zeitpunkt geerntet und mit dem richtigen Extraktionsverfahren gewonnen werden. Qualitativ hochwertige Essenzen bestehen zu 100 Prozent aus aromatischen Pflanzeninhaltsstoffen. Deshalb hängen die Preisunterschiede oft stark mit den Pflanzen selbst zusammen. Denn nur ein sehr niedriger Anteil von Pflanzen enthält ätherische Öle. Zudem ist der Anteil von Duftstoffen in den Pflanzen oft äußerst gering.
Daraus folgt: umso mehr Pflanzen in der Herstellung benötigt werden, desto höher ist der Preis.
Zum Beispiel braucht man für ein Kilogramm ätherisches Melissenöl bis zu 12.000 Kilogramm an Melissenkraut. Währenddessen man für die Herstellung von einem Kilogramm ätherischem Damaszener-Rosenöl zwischen 3.500 und 4.000 Kilogramm an Blütenblättern braucht. Zudem ist bei vielen Pflanzen der Anteil an Duftstoffen zu gering, oder die Duftqualität nicht gut genug, um lohnenswert für die Extraktion zu sein.
Während es inzwischen bereits günstigere Alternativen, wie synthetische Öle, auf dem Markt gibt, sind diese therapeutisch keineswegs sinnvoll. Denn bei diesen Ölen handelt es sich um künstlich gemischte Substanzen, die kaum noch Gemeinsamkeiten mit ihrem natürlichen Vorbild haben. Bei den arzneilich verwendeten ätherischen Ölen, oder auch in der Aromatherapie wird deswegen ausschließlich auf natürliche Öle gesetzt.